Mögen die Stresstest beginnen!

In den kommenden Wochen wird sich nun zeigen, wie die europäischen Banken unter dem Strich abschneiden. Allerdings soll der geplante Stresstest durchaus streng ausfallen.

Zustand der Banken bei erschwerten Bedingungen

Gemeinsam werden die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Bankenaufsicht (EBA) 124 Bankhäuser in der EU durchleuchten, um die Grundlage für ein einheitliches Bankenrettungskonzept schaffen zu können. Die Messlatten werden hoch gelegt: Die Institute sollen belegen, dass sie im Bezug auf ihr Eigenkapital in der Lage sind, eine dreijährige Rezessionsphase zu überstehen. Natürlich sollte der Test ergeben, dass in Zukunft keine Steuergelder mehr dafür aufgewendet werden müssen, um notleidende Banken zu retten. Die Planspiele umfassen weitere Komponenten, wie beispielsweise eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 13 Prozent und den Einbruch des Immobilienmarktes um rund 20 Prozent.

Wie viele Giftpapiere schlummern in den Beständen?

Die große Unbekannte ist bei allen Planspielen aber immer noch der Bestand an Derivaten, deren spekulatives Potenzial sich schon 2008 so dramatisch auswirkte. Mit rund 700 Billionen US-Dollar wird der weltweit im Umlauf befindliche Bestand an Finanzderivaten beziffert. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass die großen europäischen Bankhäuser einiges von diesen Beständen in den Büchern haben. Beispielsweise belaufen sich die Finanzderivate der Commerzbank nach den jüngsten Veröffentlichungen auf rund 7 Billionen US-Dollar - angesichts der Gesamtsituation ein enormes Krisenpotenzial. Wegen der intensiven globalen Verflechtungen wird die Gefahr noch größer. Gerät nämlich eine außereuropäische Bank in Schwierigkeiten und ist über die Finanzderivate mit einem EU-Geldinstitut verbunden, schlagen die Folgen direkt durch. Diese potenziellen Kettenreaktionen können in ihrer Tragweite aber gar nicht eingeschätzt werden. 

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