Frankreich: Euro muss abgewertet werden

Die massiven Probleme der französischen Wirtschaft führen aktuell zu Forderungen nach einer Abwertung der Gemeinschaftswährung. Die Risiken, die sich aus einer derartigen Manipulation ergeben, werden dabei ausgeblendet.

Gemeinschaftswährung unter Druck

Der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg fordert angesichts der angeschlagenen Wirtschaft seines Landes ein massives Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB). Wie auch der Chef des französisch-deutschen Unternehmens Airbus, Fabrice Brégier, sieht er nur in der drastischen Abwertung des Euro einen Ausweg, um die Exporte und damit ein Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Darüber hinaus soll die EZB mit dem Aufkauf von Staatsschulden die Mitgliedsländer der EU besser unterstützen. Ein derartiges Programm war bereits von den Währungshütern durchgespielt, aber noch nicht initiiert worden. Zu groß ist der Respekt vor den Folgen, von der zweifelhaften Rechtmäßigkeit einer solchen Maßnahme einmal ganz abgesehen.

Forderungen stoßen auf Widerspruch

Auch wenn die Forderungen aus Frankreich mit dem Ausgang der Wahl zum EU-Parlament untermauert werden, der einen enormen Rechtsruck verdeutlicht hatte, erhalten sie dadurch nicht mehr Substanz. Eine starke Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung würde andere Wirtschaftsnationen, wie die USA, China oder Japan, ebenfalls zum Handeln auffordern, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. Für einzelne Länder, wie zum Beispiel Deutschland, hätte eine solche Abwertungsspirale fatale Folgen. Darüber hinaus kann ein Währungskrieg die Folge sein, wenn Wettbewerbsvorteile durch einen Wechselkurs generiert werden. Die Warnungen ließen auch nicht lange auf sich warten, die Ansichten der Wirtschaftsexperten gehen demnach weit auseinander. Der Blick in die Geschichte zeigt aber, dass eine gezielte Abwertung nicht als Heilmittel für eine nicht wettbewerbsfähige Wirtschaft taugt - auch wenn Frankreich das anders sieht. 

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