Liebler Unternehmensberatung

Mit einer Auflistung der größten "Schattenfinanzzentren" der Welt sorgen die Aktivisten des TJN derzeit für Furore - ganz vorn aufgeführt finden sich die Schweiz, Luxemburg und Hongkong.

Aktivisten prangern Intransparenz an

Auf der aktuellen Rangliste der TJN wird die Intransparenz des Finanzsektors dem globalen Gewicht der einzelnen Steueroasen gegenübergestellt. So landet auch Deutschland auf Rang acht, flankiert von den Cayman Inseln, Jersey und Mauritius. Insbesondere diese Steueroasen finden sich im Visier von TJN wieder, da ihnen ein enger Kontakt nach London nachgewiesen wurde. So würden seit Jahrzehnten Geschäfte nach Großbritannien geleitet - ohne die Transparenz-Richtlinien einzuhalten. Bereits im Jahr 2009 hatte der damalige Premierminister Gordon den Steueroasen den Kampf angesagt, allerdings blieb ein deutliches Agieren bislang auch unter seinem Nachfolger Cameron aus. Er ist im Gegenteil der Meinung, die britischen Überseegebiete und Kronbesitzungen würden ein faires Steuersystem fördern.

Deutschland: Unternehmensregister blockiert 

Von den 82 bewerteten Staaten kann Deutschland mit Platz acht durchaus als Schattenfinanzzentrum bezeichnet werden, so die Autoren des Berichtes. Diese Platzierung ist nicht zuletzt der Blockadehaltung Deutschlands im Bezug auf ein geplantes EU-Unternehmensregister, in dem die Besitzverhältnisse klar aufgelistet werden sollen, geschuldet. Dass Aktivitäten gegen die Steuerflucht notwendig sind, hätten auch die während des arabischen Frühlings auf deutschen Konten aufgetauchten Guthaben aus Ägypten, Libyen und Tunesien gezeigt. Offenbar funktionieren die Instrumente zur Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung nur unzureichend. Gerade für Entwicklungsländer ist die Abzweigung von Vermögen jedoch fatal. Eine Studie der Universität Massachusetts belegte, dass aus 33 afrikanischen Ländern seit den 70er Jahre rund eine Billion Dollar abgeflossen sei und dort eigentlich dringend benötigt würden.