Das Problem mit den Schulden

Mit ihrem Buch "The House of Debt", das zunächst in den USA erschienen ist, haben Atif Milan und Amir Sufi einen Versuch der Erklärung zur US-amerikanischen Rezession nach der Finanzkrise 2007 abgeliefert. Fazit: Wenn sich die Thesen auch für Europa belegen lassen, macht die EU grundlegende Fehler.

Ursachenforschung: Rezession in den USA

Die Finanzkrise im Jahr 2007 und ihre Folgen stehen im Mittelpunkt des neuen Buches von Atif Milan und Amir Sufi, die an den Universitäten von Princeton und Chicago arbeiten und als ausgewiesene Schulden-Experten gelten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Bankenkrise bereits 2009 in den USA ausgestanden war, hier konnte also die Ursache für die rezessive Entwicklung nicht liegen. Die Autoren verorteten die Kreditklemme nicht auf Seiten der Banken, sondern auf der Seite der Nachfrager: Weder der private Sektor noch die Wirtschaft wollten sich weiter verschulden. Ihre Thesen beruhen auf detaillierten Analysen von Daten aus den Städten und Gemeinden, können also als fundiert betrachtet werden.

Liegen die Notenbanken mit Maßnahmen daneben?

Grundsätzlich neu sind diese Gedankengänge nicht, denn der Japaner Richard Koo hatte bereits in den 1990-er Jahren seine Thesen zur Bilanz-Rezession entwickelt. Er warnte davor, dass sich Länder, Wirtschaft und Privatpersonen gleichzeitig entschulden, was in Japan auf Gehör stieß. Dort verschuldete sich ausgleichend der Staat. Ein Blick in die EU zeigt aber, dass an allen Fronten gleichzeitig Schulden abgebaut werden sollen, woraus Koo den Schluss zieht, dass die europäische Perspektive weitaus schlimmer ausfallen könnte. Unter dem Strich würde die EU also seit Jahren so ziemlich alles falsch machen. 

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