Lebensversicherungen - jetzt sind die Vermittler dran

Die deutsche Lebensversicherungsbranche hat angesichts des nachhaltig niedrigen Zinsniveaus große Mühe, die hohen Zins-Verpflichtungen aus den Alt-Verträgen überhaupt einzuhalten. Nun sollen die Kosten reduziert werden - nämlich die Provisionen für die Vermittler

Niedrige Zinsen lassen Überschussbeteiligungen schrumpfen

Konnten die Lebensversicherungskunden im Jahr 2000 mit einer garantierten Verzinsung von vier Prozent rechnen, liegt diese heute bei 1,75 Prozent - wenn die Gesellschaft überhaupt noch eine Garantie für die gesamte Vertragslaufzeit gibt. Natürlich schlagen sich die Folgen diverser
Krisen, der Ertragsausfälle bei Staatsanleihen und der derzeit zu erzielenden Mini-Verzinsungen insbesondere auf die Gewinne der Lebensversicherer durch, denn diese sind gehalten, bevorzugt in sichere Anlageformen zu investieren. Dadurch musste nicht nur der Garantiezins nach unten korrigiert werden, auch dramatische Kürzungen bei den Ablaufleistungen sind die Folge. Das soll nun anders werden, die Kosten werden reduziert - jedenfalls teilweise.

Vorstoß der Versicherungskonzerne - Provisionen kappen

Die bequemste Stelle zur Kostenreduzierung ist der Vertrieb, der gerade aus Lebensversicherungsverträgen eine Provision in Höhe von 4 bis 7 Prozent der eingezahlten Beiträge erhält. Abhängig von der konkreten Anbindung des Vermittlers, also abhängig oder unabhängig, angestellt oder selbständig oder Mitarbeiter eines Strukturvertriebes, ist er aber auf diese
Provisionen angewiesen, denn mit den geringen Vergütungen aus dem Sachgeschäft können die laufenden Kosten nun einmal nicht gedeckt werden. Sogar der Verbraucherschutz ist der Ansicht, dass ein großer Effekt so nicht zu erwarten ist, da die Kostenstruktur generell eine Schlankheitskur vertragen könnte. Mit einer solchen Regelung, die bezeichnenderweise von der Politik verlangt wird, dürften sich die Konzerne aber ins eigene Fleisch schneiden - wenn der Vertrieb die Lebensversicherungen nicht mehr verkauft. 

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