Frankreich als Sorgenkind der EU

Die neuesten Wirtschaftsdaten geben Anlass zur Sorge, denn mit Frankreich wankt ein bedeutendes Mitglied der Europäischen Union.

Französische Volkswirtschaft mit großen Problemen

Wiederholt ist der Geschäftsklima-Index in Frankreich gesunken, zuletzt um zwei Punkte. Damit wird auch die EZB-Politik in Frage gestellt, wie selbst Banker eingestehen müssen. So äußerte sich mit Stefan Kipar ein Experte der BayernLB , dass die französischen Unternehmen ihre Konkurrenzfähigkeit selbst bei einem schwächelnden Euro nicht wieder erlangt hätten, was auf substanzielle Probleme hinweisen würde. Die Arbeitslosenquote gibt ihm Recht, denn mit offiziellen 3,4 Millionen Arbeitssuchenden musste ein Anstieg um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr konstatiert werden. Die Auflösungstendenzen in französischen Unternehmen wird diese Entwicklung noch verstärken.

Gesamte Euro-Wirtschaft in Gefahr

Es kann also bei Weitem nicht von einer Erholung der Wirtschaft in der Euro-Zone gesprochen werden, denn Frankreich, dessen Wirtschaft stagniert und verfällt, könnte die gesamte Gemeinschaft in einen Abwärtsstrudel ziehen. Zu fragil ist das von der EZB erkaufte Gleichgewicht, das auf strengem Schuldenabbau, einem schwachen Euro und billigem Geld beruht. Die mit den von der EU verordneten Sparmaßnahmen einhergehenden sozialen Einschnitte hatten letztendlich auch für das katastrophale Abschneiden der etablierten französischen Parteien bei der Wahl zum EU-Parlament geführt. Nicht umsonst versuchen derzeit mit Italien und Frankreich zwei Wackelkandidaten, eine Richtungsänderung in der selbst verordneten Sparpolitik zu erreichen. Einige Ökonomen geben den Kritikern Recht, da der derzeitig angestrebte Schuldenabbau wichtige Investitionen hemmen würde. Allerdings ist es bei der Vielfalt der EU-Mitglieder schwierig, einen einheitlichen Weg einzuschlagen, der für die unterschiedlichen Voraussetzungen zielführend ist. Das bisherige "Weiter so!" wird aber auf Dauer nicht funktionieren. 

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