China und die Verantwortung als Weltmacht

Das Reich der Mitte hat die USA als größten Importeur von Öl aus dem Nahen Osten abgelöst, wie nun seit einigen Tagen feststeht. Kann und will es aber die damit verbundene Verantwortung übernehmen?

Gegenläufige Entwicklungen beim Öl-Import

Während China mit den wichtigen Öl-Exporteuren im Nahen Osten verstärkt Geschäfte macht, sichert sich die USA mit dem massiven Einsatz der umstrittenen Fracking-Förderung  von Schieferöl und -gas einheimische Quellen. Das erklärte Ziel, zum Energie-Exporteur und damit von den Öl-Importen unabhängig zu werden, wird konsequent verfolgt. Eine Kostenersparnis wird sich letztendlich aber nicht nur durch die Reduzierung des Importes an sich bemerkbar machen, sondern insbesondere wenn die USA nicht mehr die Lieferwege sichern müssen. Die Stabilität im Nahen Osten sollte also in erster Linie in den Fokus und die Verantwortlichkeit der VR China rücken.

Chinesische Zurückhaltung - nicht mehr tragbar?

Was  sich in Afrika, in Zentralasien und im Pazifik bereits an chinesischem Einfluss bemerkbar macht, wird nun gerade auch im Nahen Osten notwendig. Es ist nämlich nicht anzunehmen, dass die USA mit teurer Technik und militärischer Präsenz weiterhin für die Stabilität und Sicherheit der Nachschublinien sorgen wird. Zum einen sinkt das Interesse, zum anderen macht der US-Staatshaushalt Einsparungen notwendig. Nun ist China gefragt, denn als wirtschaftliche Weltmacht mit ausgeprägten geopolitischen Interessen wird die  Zurückhaltung, wie sie zuletzt im Syrien-Konflikt praktiziert wurde, nicht mehr funktionieren. Die Welt erwartet von einem wirtschaftlichen Schwergewicht auch politische Positionen, zumal die Sicherung der ureigensten Interessen ein klares Engagement erfordert. Die Zeit der kosten- und konfliktsparenden Zurückhaltung dürfte also vorbei sein.

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